Mittwoch, 1. Juli 2020

Außerirdisch

Erdphoto by Wikipedia (NASA Bild)
Was geht das draußen in den unbekannten Weiten des Alls ab? Wir wissen es nicht. Dafür wissen wir, der Astronomie sei's gedankt, wo wir in der Galaxis sind. In einen unbedeutenden Seitenarm so am Rand. Aber ob es daran liegt, wenn auf unseren Signalen noch niemand geantwortet hat oder mal vorbeigekommen ist? Stehen wir etwa unter Naturschutz? Gibt es galaktische Gesetze die fortgeschrittenen Zivilisationen, Besuch und Einflußnahme auf das lokale Welt und Glaubensbild durch Kontaktaufnahme verbieten? In unserer Geschichte gab es das nie. Gleich wo die Seefahrer und Auswanderer hinkamen, ob Amerika oder Australien, sie dachten nicht im Traum daran, sich den dortigen Kulturen anzupassen. Sie brachten ihre Kultur und ihre Haustiere gleich mit. Und nicht zu vergessen, wenn auch unbeabsichtigt, ihre Bakterien.
Sollte es draußen in der Milchstraße vergleichbar zugehen, dann sollte man sich diesen Besuch nicht unbedingt herbeiwünschen. Denn wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, einer übergreifenden galaktischen Zivilisation mit galaktischer UNO, Genfer Konvention und Artenschutz? Eher gering. Wenn es raumfahrende Zivilisationen geben sollte, dann haben sie wenig miteinander zu tun und sowas wie eine Zusammenarbeit dürfte ihnen eher fremd sein. Vermutlich macht da draußen jeder was er will und Regeln sind was für interstellare Weicheier. Wer kurz vor der Lichtgeschwindigkeit bremst ist feige. Und Verkehrsregeln sind allenfalls dazu da ignoriert zu werden, wie auch sonst alle Regeln und Anstand.
Eine Zivilisation die solche Strecken zurücklegt, hat es weit gebracht und ist verständlicherweise der Ansicht, wenn sie auf primitivere Lebensformen trifft, die haben eben Pech gehabt. Gibt's was zu holen? Der Sauerstoff? Her damit. Den brauchen die zum Atmen? Was geht's mich an? Kann mich doch nicht um jeden Scheiß kümmern. Als wenn ich sonst nichts zu tun hätte.
Ja das sind Aussichten. Weit weg von den Vorstellungen der Science Fiction. Oder den romantischen Szenarien der Filmindustrie. Oder so. Wer sich bei uns verirrt, will nichts von uns. Was sollen wir mit diesen Primitiven anfangen? Zu bereden haben wir eh nichts mit ihnen. Das wär noch der bessere Fall.
Der schlechtere Fall? Wer sich die Mühe macht herzukommen, hat keine guten Absichten. Könnt sein, das sie ihre Automaten absetzen, und die graben die Erde nach einen exotischen Isotop um, das nur bei uns in dieser Menge vorkommt und mit dem wir eh nichts anfangen könnten. Das dabei ein Großteil der Landschaft verwüstet wird? Stellt euch nicht so an. Dann könnten wir sogar noch von Glück sagen.
Jedenfalls ist die Vorstellung, sie kommen nur um uns zu helfen, sozusagen als galaktische Entwicklungshelfer, ein wenig zu romantisch, daß man wirklich dran glauben würde. Zu schön um wahr zu sein. Und wie man so sagt, wenn etwas zu schön ist um wahr zu sein, dann ist es auch meist nicht wahr.
Doch vermutlich haben wir in der Hinsicht einfach Glück. Es gibt keine Raumfahrt zwischen den Sternen. Die Entfernungen sind einfach zu groß. Es dauert zu lange und mehrere Hunderttausend Jahre auf die Rückkehr einer Expedition zu warten ist einfach daneben. Selbst wenn die Lebenserwartung um einiges größer sein sollte, es funktioniert nicht. Zweihunderttausend Jahre Reisezeit um nachzusehen, was das für Leute sind, von denn wir neuerdings Signale empfangen, die darauf hindeuten, daß sie den drahtlosen Funk entdeckt haben, ergibt beim besten Willen keinen Sinn.
Sicher könnt ich mich irren. Wer weiß? Könnt ja sein, das die Lichtgeschwindigkeit längst kein Thema mehr ist. Und es ist tatsächlich nicht erlaubt auf Primitivwelten zu landen und durch seine Anwesenheit die aufrecht gehende Lebensform in ihren religiösen Grundfesten zu erschüttern und damit Glaubensspaltungen und Religionskriege auszulösen.
Oder wenn doch, dann nur unter der Bedingung, diese Glaubenskriege zu dokumentieren und live ins Galaktonetz zu stellen, damit sich der Rest dies zur Unterhaltung reinpfeifen kann.