Donnerstag, 18. Juni 2020

Sprachstreit

Rassismus: Google Chrome streicht Begriffe wie "Blacklist" und "Whitelist"

Die aktuelle Protestwelle gegen Rassismus und Polizeigewalt, die längst über die USA hinausgeht, hat auch zahlreiche IT-Firmen dazu gebracht, Stellung zu beziehen.
……. Bei Google nutzt man diesen Anlass jetzt aber auch, um seit langem benutzte Begrifflichkeiten zu hinterfragen.


So steht es im Standard zu lesen. Der Sprachkrieg um Begriffe, der bislang eher die linke Szene beschäftigte scheint Mainstreamfähig geworden zu sein. Nach den Massenprotesten nach dem Tod eines Schwarzen (darf man ja gar nicht mehr schreiben) oder PC ausgedrückt, eines Afroamerikaners (sind die Weißen neuerdings Euroamerikaner und was wären dann die Indianer? Rothautamerikaner?) scheinen die Internetanbieter vom Aktionismus gepackt und der ist selten ein guter Ratgeber.

Die Entwickler des Chrome-Browsers wollen künftig auf die Verwendung von Begriffen wie "Blacklist" oder "Whitelist" verzichten. Eine entsprechende Änderung zur Umbenennung interner Begrifflichkeiten wurde vor kurzem in den Quellcode von Chrome aufgenommen, ……. Die Argumentation der Entwickler ist dabei simpel: Die Art, wie diese Begriffe hier genutzt werden, reproduziere rassistische Stereotype.
…… Statt den bisherigen Begriffen sollen nun die Bezeichnungen "Blocklist" und "Allowlist" zum Einsatz kommen.


Da haben wir aber Glück, daß der Begriff Chrome nicht auch eine Minderheit bezeichnet. Wär ja schade um den Browser. ;-)) Nun in dem Fall kann man das mit blockierte Liste und erlaubter Liste übersetzen. Klingt in deutscher Sprache etwas sperrig. Man ist eben den Begriff Blacklist gewohnt. Ist schon fast zum Gastwort aufgestiegen. Blacklist wird mit einigen assoziiert und auch mit Menschen die auf eines solchen Liste stehen, was für die Betreffenden meist recht ungesund enden konnte. Sind es nur Handelswaren, dann mag's ja noch angehen. Da geht es eher um Warenboykott. Doch mit Neger!!! ähm sorry, mit Schwarzen!! also bitte, mit Afroamerikaner, hm besser so? Nun halt mit dunkelhäutigen Menschen aus Afrika, wird der Begriff Blacklist nicht in Verbindung gebracht. Was nun? Wem soll dieser Sprachkrieg helfen? Vermutlich den mehrheitlich weißen IT-lern die damit demonstrieren wollen, wir sind doch auch …. oder den Konzernen die sich als fortschrittlich und integer darstellen, aber letztlich wollen sie doch nur Profit machen. Ja, auch der Kapitalismus kann fortschrittlich sein, wenn s sich auszahlt. Muß man daher nicht überbewerten.
Für die Kommentarspalten ist dies natürlich ein gefundenes Fressen. Nicht zu Unrecht. Und wenn es in dem Fall um das Schwarze geht, dann sollte man grad nach den Verteidiger des Schwarzen Meeres rufen und fragen was dann aus dem kleinen Schwarzen wird, oder was aus Begriffen wie Schwarzes Loch oder Schwarzer Strahler werden soll. Müssen jetzt die Physikbücher geschwärzt (sic) werden?
Immer wenn es um sprachliche Begriffe geht, stellt sich die Frage, wird die Welt besser, wenn wir gesellschaftliche no go‘s nicht mehr benennen?
Es gibt keine Rassen. Es gibt Bestrebungen den Begriff zu ächten. Kann man zwar machen, gibt es dann keinen Rassismus mehr? Entdeckt der Osten dann auf einmal seine Zuneigung für dunkelhäutige Einwanderer? Sind dann in Sachsen, künftig alle aus dem tiefsten Afrika willkommen?
Wenn sich Probleme so einfach aus der Welt schaffen ließen.
Dabei geht es genaugenommen um Menschenrassen. Gegen Rassenpferde und Rassenkatzen hat bisher niemand was einzuwenden. Noch nicht, aber wer weiß? Wann wird die erste Katzenrassenschau verboten? Gibt es noch einen Wikieintrag über Hunderassen? Ja, man sieht, es artet schnell in Realsatire aus.
Kein Wort mehr über Plastikmüll und er verschwindet aus den Weltmeeren. Verbieten wir das Wort Armut, dann ist niemand mehr arm.
Versuche dieser Art gibt es nicht nur seitens der PC Anhänger und der Szenelinken, von staatlicher Seite ebenso.
(Das PC eigentlich als Kampfbegriff der Rechten in den USA benutzt wurde ist nicht der Punkt. Längst ist der Begriff zu einem Code für eine Szene geworden, die nicht mehr daran glaubt die Verhältnisse grundlegend ändern zu können, aber umso fanatischer darum kämpft, wie darüber gesprochen werden darf.)
Der Begriff Arbeitslose wurde gegen Jobsuchende ersetzt. Seither ist niemand mehr arbeitslos ;-))) und es gibt auch keine Arbeitsämter mehr. Das sind seit geraumer Zeit Jobcenter. Klingt auch viel moderner und sprachlich nicht mehr so nach verstaubtem Amtsdeutsch. Da geht man doch gern hin, weil da wird dir geholfen.
Nun schon lange davor wurde der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer eingeführt. Fabrikherr hat so den Klang von Kapitalismus und Ausbeutung. Arbeitgeber hört sich so nach Oberhirte an, der sich um seine Herde sorgt.
Und im aktuellem Fall, wenn wir die Blacklist abschaffen, dann ist den Schwarzen in den USA ungemein geholfen.
Doch wenn man das mal umdreht. Selbst bin ich ja nach diesen Kategorien weiß. Bin ich? Dazu brauch ich nicht erst den Spiegel, ein Blick auf die Hände reicht. Was ich da zu sehen bekomme lässt sich farblich gesehen vielfältig bezeichnen, nur eben nicht als weiß. Zumeist macht sich der weiße Mann (sic) nicht so viele Gedanken, wenn er so bezeichnet wird. Man fühlt sich nicht etwa rassistisch diskriminiert. Weiß ist ein Oberbegriff mit dem Europäer plus die ausgewanderte Nachkommenschaft bezeichnet werden. Lässt man sich keine grauen Haare davon wachsen, davon nicht. Ach ja, die Weißen sind ja nicht diskriminiert. Sie sind ja die Unterdrücker. Mal davon abgesehen, das die Mehrheit der Weißen nicht soviel zu bestimmen hat und Schwarze auch keine Engel sind, man darf hier an die Frauenverachtung in den Gettos erinnern oder an die Zustände in Afrika.
Doch das sollte man nicht auf linken Portalen schreiben. Da soll die Welt schwarz/weiß sein. Genau, black and white. Da gut dort böse. Differenzen sind unerwünscht. Und die Bösen, das sind die alten weißen europäisch amerikanischen Männer. Männer wohlgemerkt, Frauen ausgenommen. Ja die sind an allem schuld und wer sich weigert sich die Welt so einfach zurechtzulegen, ist Rassist. Und in diesen Kreisen wird man schneller zu Rassist als man Blacklist tippen kann.
Doch was wären wir ohne PC und Streit um die richtige Sprache? Wär‘s uns dann zu langweilig? Fehlen uns dann die Themen um die man sich fetzen kann? Oder müßten wir uns dann ernsthaft Gedanken über Rassismus machen? Und auch darüber, daß der Wahn kein Rassist sein zu wollen, genauso das Klima vergiften kann wie der ausgewiesene Rassismus? Solche Fragen zu stellen, erscheint den linken Antirassisten bereits als Ketzerei. Und wer online schon mal mit denen aneinandergeraten ist, kann ein Lied davon singen.
Doch soviel kann man bereits jetzt sagen. Das Thema wird uns noch lange beschäftigen, denn die selbsternannten Sprachwächter werden weiter nach Begriffe suchen, die Minderheiten diskriminieren. Man darf gespannt sein, welche Wortschöpfungen ihnen noch einfallen, die jeden Text unlesbar machen.