Freitag, 22. August 2025

Flüchtig

 

Linke und Flucht? Ein Thema für sich. Aktuell gesehen sollte man meinen, die Linken sind bedingungslos auf Seiten der Geflüchteten und Migranten. Refugees welcome, wie es auf überall verbreiteten Sticker heißt. Dies scheint ein unhinterfragbares Dogma zu sein. Aber stimmt das und war das immer so? Das sollten wir uns mal näher anschauen.
Zu den ältesten Geflüchteten gehören fraglos die sog. Heimatvertriebenen. Ob Schlesier oder Sudetendeutsche, den Linken waren sie nicht gerade ‚welcome‘ und das beruhte auf Gegenseitigkeit. Ja klar, auf Kommunismus waren die weniger gut zu sprechen und zudem bildeten sie gemeinsam mit den Unionsparteien eine nervige Lobby, die sich nicht mit den neuen Grenzen abfinden wollten. Zugegeben, diese Refugees und die damalige Linke, die wurden keine Freunde mehr.
Eine weitere Gruppe bildete der Zustrom aus der DDR. Daß die auf den Kommunismus weniger gut zu sprechen waren, ist klar. Genau da kamen sie ja her und deswegen waren sie auch auf die BRD-Linke nicht gut zu sprechen. Ebenso alle, die es aus dem Osten hierher schafften oder die aus der DDR flüchten konnten. Jeder von denen war ein Statement gegen den Kommunismus und weckte nicht unbedingt die Begeisterung von linker Seite.
Anders sah es bei den Geflüchteten aus Chile aus. Hier stimmten die Fronten wieder. Sie mußten schließlich vor der rechten Militärdiktatur flüchten.
Ende der 70er zwang Vietnam die chinesische Minderheit zur Flucht. Viele flüchteten auf maroden Schiffen übers Meer und wurden zu ‚Boat People.‘ Viele Linke hatten Vorbehalte gegen die, denn viele waren Händler oder galten als sog. ‚Kleinbürger‘ und damit waren sie den Linken verdächtig. Ironischerweise war es seinerzeit ausgerechnet die KPD Sekte, die sich für sie positionierte. Freilich weniger aus humanitären Gründen. Es war in erster Linie die Frontstellung Vietnam gegen China. Und das, wo Kommunisten grundsätzlich jeden ‚Kleinbürger‘ mißtrauen. Aber immerhin. 
An dieser Stelle wäre noch auf die ‚Russlanddeutschen‘ zu verweisen, die seinerzeit herkamen. Nicht wenige Linke kritisierten, daß hier die Frage des Blutes den Ausschlag gab, während Asylanten mit der falschen Blutgruppe abgewiesen wurden. Was nicht so verkehrt war. Doch auch daß die Russlanddeutschen aus dem Kommunismus kamen und damit ein Zeichen gegen die Utopie setzten, machte sie bei den Linken unwillkommen.
Diejenigen, die nach der Maueröffnung aus der noch existenten DDR flüchteten, waren vielen Linken nicht gerade willkommen. Sie bildeten ein Statement gegen den Kommunismus und für die Marktwirtschaft bzw. den Kapitalismus. Bei der Mehrheit der Linken stießen sie auf Ablehnung. 
Willkommen waren den Linken nur diejenigen, die selbst links waren und aus den entsprechenden Staaten kamen und deswegen verfolgt wurden. 
Die neue aufgelegte antikolonialistische Ideologie bringt es mit sich, daß grundsätzlich alle sog. Refugees den Linken willkommen sind. Vorausgesetzt, sie kommen aus der dritten Welt und sind dunkelhäutig. Kommen Sie dagegen auch noch mit Schlauchbooten übers Meer, sind sie über jeden Zweifel erhaben. Dann ist ihre Religion und kultureller Hintergrund kein Thema. Wer es wagt, darauf zu verweisen, wird als Rassist beschimpft. Alle müssen willkommen sein. Alle?
Seit dem Ukrainekrieg sind etliche hergekommen und nicht zu glauben, sie fallen nicht allzu sehr auf. Könnt's dran liegen, daß sie weder eine rückständige Kultur noch eine rückständige Religion mitbringen und die Frauen auch nicht als schwarze Gespenster auffallen? Eine Frage, bei der jeder antirassistische, antikolonialisische und antipatriarchale Linke wutentbrannt in die Luft geht. Jedenfalls stoßen die Ukrainer nicht gerade auf große Begeisterung in der Linken. Auch, weil sie ihre eigenen Ansichten haben, wie etwa Waffenlieferungen, die mit den Dogmen der Friedensbewegten nicht ganz so vereinbar sind? Fragen darf man doch. Nein, darf man nicht. Weiß ich doch. Wer Fragen stellt, ist ein Verräter und gehört nicht mehr dazu.
Ebenso der Verweis auf den aggressiven Islam, der sich in Europa breitmacht und unter dem ironischerweise vor allem Moslems leiden, nützt nur den Rechten und gehört zu den ketzerischen Gedanken. Das hat echt weniger was mit Politik zu tun, es erinnert eher an religiösen Wahn.
Es erinnert an Orwells Wahrheitsministerium. Bereits auf frühere Refugees zu verweisen, die den Linken keineswegs willkommen waren, scheint ein Verbrechen zu sein. Alle Hinweise darauf sind zu entfernen und aus dem Gedächtnis der Linken zu löschen. ;-)))))