Da steht er, wie bestellt und nicht abgeholt. Ein Screen. Funzt nicht mehr, sonst würd er da nicht so rumstehen. In Afrika hätt längst einer zugegriffen, um die Elektronik auszuschlachten. In Frankfurt wartet das Teil auf die Entsorgung der Stadt. Bis dahin steht der Bildschirm einfach auf der Straße rum. So als moderne Kunst? Man könnt s glauben. Ja, so endet sie meist, die Technik, die uns allen in den letzten Jahren vertraut und zum Alltag wurde. Wer wollte auch noch ohne Flachbildschirm leben oder am Rechner mit einen klobigen Monitor sitzen? Die schweren Flimmerkästen, mit denen man noch vor wenigen Jahren die Zeilen der Mail lesen mußte. Vermisst sicher niemand mehr, der sie noch hatte. Und mittlerweile gibt es eine Generation, die kennt sie nur noch vom Hörensagen. So schnell kann es mit dem Fortschritt gehen, den man sonst eher als Schnecke bezeichnet. Jedenfalls, wenn es um gesellschaftlichen Fortschritt geht, der steht's von den Rückständigen bedroht wird, die zurück ins Mittelalter oder in die gute alte Zeit wollen. Doch gibt es auf einmal eine neue und bessere Technik, dann wollen sie alle haben. So wie in früheren Zeiten. Als das Metall entdeckt wurde, wollte niemand mehr mit dem Faustkeil arbeiten. Der Fortschritt ist eine Schnecke, doch wenn es um Technik geht, wird er fix zum Rennpferd.
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