Sonntag, 13. November 2022

Comedie für Freunde alternativer Geschichtsschreibung

GLÜCKWUNSCH ZUM MAUERFALL
Gruß von Maoisten aus dem russischen Ural-Gebiet zum 9. November

Die MLPD erhielt einen Brief von Genossen aus dem russischen Ural, den "Rote FahneNews"
Liebe deutsche Genossen! Unsere Gruppe im Ural gratuliert euch zum 33. Jahrestag des Falls der Mauer der Schande. Die Berliner Mauer war eines der Symbole der bürgerlichen Konterrevolution im Osten Europas. Ihr Fall unter dem Ansturm des mutigen deutschen Volkes, das nach der Einheit seines Landes strebte, versetzte dem Kolonialsystem des sowjetischen Sozialimperialismus in Europa einen tödlichen Schlag und stürzte den modernen Revisionismus in eine Krise.

Wir wünschen euch eine weitere Stärkung als gesamtdeutsche Partei. Wir wünschen euch Erfolg bei der Schaffung neuer und dem Ausbau alter Organisationen sowohl im Osten als auch im Westen eures Landes. Wir wünschen euch, dass ihr die wirtschaftliche Ungleichheit zwischen Ost und West beseitigt. Wir wünschen euch Erfolg im Kampf gegen die Gefahr des Dritten Weltkrieges und im Kampf für das sozialistische Deutschland und die vereinigten sozialistischen Staaten der Welt!
Maoisten aus dem Ural

Bei der MLPD erfährt man daß es Maoisten im Ural gibt. Ja glaubst es? Ural? Da grenzt Europa an Asien und aus der Ecke hört man normalerweise recht wenig, erst recht nicht daß es da Maoisten gibt. Nun wie man weiß, in der übriggebliebenen Sowjetunion gibt es so einiges. Im Rahmen des Umbruches gab es Sieger und Verlierer, wie üblich. Und so hieß es mal, wer zu den Verlierern gehört, wird gläubig und geht zur Kirche oder geht zu den Kommunisten. Nun, seit der zeitweiligen Änderungen gibt es da so einiges, was es früher nicht geben durfte und auch nicht offen gab. Darunter auch fraglos unangenehme Gestalten. Aber Maoisten? Das ist neu. Hat man bisher wenig bis gar nichts von gehört. Was daran liegen dürfte, daß ihre Bedeutung so gegen Null bis überschaubar und über unbekannt bis nicht vorhanden ging. Heute dürfen sich Menschen in Putinland Maoisten nennen. Auch solche im Ural. Passt auch, denn die haben s ja nicht mehr weit bis Sibirien und genau da wären sie früher gelandet. Maoisten? Das war noch zu Breschnews Zeiten ein absolutes No Go. Hättest genausogut ne Trotzkistensekte gründen können.
Doch heute geht das. Der Maoismus ist längst Geschichte doch einige Spinner haben nichts Besseres zu tun, als die alten Ideologien aus der Mottenkiste rauszufischen und sich Maoisten zu nennen?! Ja und da sucht man sich natürlich Freunde in der Welt. Woher nehmen nicht stehlen, wenn sogar in China die Anzahl der Maoisten sich überschaubaren Maßen nähert? Da stöbern wir doch mal im Netz rum und was findet sich da? Die Partei für den echten Sozialismus. Na schreiben wir denen doch mal.
Sie gratulieren ausgerechnet der Partei für den echten Sozialismus zum Fall der Mauer. Ob sie da schon lesen konnten?  Die Berliner Mauer …… eines der Symbole der bürgerlichen Konterrevolution im Osten Europas. Wann fand denn diese bürgerliche Konterrevolution statt? Irgendwie scheint sie in unseren Geschichtsbüchern nicht angemessen berücksichtigt. Oder aber …. ja das wird’s sein. Unter anderer Bezeichnung. Insider wissen natürlich, gemeint ist die sog. Geheimrede Chruschtschows auf den berüchtigten Zwanzigsten Parteitag zum Personenkult und damit begann nach maoistischer Leseart der Sündenfall, das große Unglück, die Vertreibung aus dem Paradies und der Verrat an der reinen Lehre.
In den Siebzigern war das Standard unter Marxisten/Leninisten. Wenn man so will, ein Glaubensbekenntnis. Seither sind viele davon schon weggestorben und die noch da sind, nehmen diesen Unfug schon lange nicht mehr ernst. Aber Bekloppte gibt’s immer und wenn die einen wegsterben, finden sich neue Deppen.
Ihr Fall ….. versetzte dem Kolonialsystem des sowjetischen Sozialimperialismus in Europa einen tödlichen Schlag und stürzte den modernen Revisionismus in eine Krise.
Das ist original die Sprache der Marxisten/Leninisten der siebziger Jahre. Deren Schriften waren im Osten nicht zu bekommen, oder besser gesagt, man sollte sich seinerzeit damit besser nicht erwischen lassen und wurden allenfalls im Giftschrank der Archive gelagert. Doch heute kann man sich das Zeuch online auf dem Rechner holen und wer Deutsch kann, hat den Wortmüll einer untergegangenen Welt vor sich. Oder wo kommen auf einmal Maoisten im Ural her?
Und ja, der moderne Revisionismus wurde in die Krise gestürzt, nicht etwa der Kommunismus. Das war ja der Trick. Das war ja gar kein Kommunismus, sondern Revisionismus. Na wer s glaubt. Man muß sich davon verabschieden, die Vorgänge in Osteuropa als eine Abfolge von Verratsgeschichten zu sehen. So etwa hat sich ein ex Parteiführer mal ausgedrückt. Solche Späteinsicht scheint es noch nicht bis in den Ural geschafft zu haben.
Die Partei für den echten Sozialismus veröffentlicht diesen Schrieb natürlich freudig, denn soviele Freunde hat man ja nicht in der Welt. Und erfreut ist man über die verbreitete Zuversicht.  
Wir wünschen euch Erfolg im Kampf gegen die Gefahr des Dritten Weltkrieges und im Kampf für das sozialistische Deutschland….
Wau, was die der MlPD alles zutrauen. Den dritten Weltkrieg abwenden. Eine der leichteren Übungen. Macht sie doch gerne. Und das sozialistische Deutschland wird nicht mehr lange auf sich warten lassen. Die Frage ist nur, mit oder ohne Mauer?
…...und die vereinigten sozialistischen Staaten der Welt!
Aber nun wird’s ernst. Die ganze Welt soll es gleich sein. Doch wer der Stadt Gelsenkirchen eine Leninstatue abtrotzt, der scheut auch nicht die globalen Aufgaben.