Greta Thunberg ist eine Ikone der Klimakids. Unbestritten und ihr ‚Auftritt‘ bei der Räumung, bei der unter anderem ein Bild entstand, das sie regelrecht erleuchtet zeigte. Da lag der Verdacht bildbearbeitender Nachhilfe nicht weit. Doch darum geht es gar nicht in erster Linie. Sondern?
Da muß ich etwas in die Vergangenheit zurück. Zu einer nur noch wenigen bekannten Startbahndemo. Nein, ich war bei genau dieser, nicht dabei. Solls auch geben. Dafür hatten andere noch lange davon was zu erzählen. Eine große Demo im Wald, wo die Startbahn West gebaut werden sollte und wir schreiben das Jahr 1980. Viele Protestler sind auf die Bäume gestiegen, um die Abholzung zu verhindern. Natürlich nicht wirklich, wie das bei einen symbolischen Protest so läuft. Einer der Baumbesetzer war ein in den Medien bekannter Sponti. Der aus Frankreich vertriebene Sprecher des Pariser Mai’s von 68. Jedenfalls ein Promi, wie man das etwas flapsig ausdrückte. Und natürlich wurde er fotografiert, wie er auf dem Ast stand und das Bild war dann in den Zeitungen zu sehen. Ein Baumbesetzer von mehreren Hundert, die alle unsichtbar blieben. Genau das erbitterte viele. Warum? Die Fotografen halten auf die Prominenten, wenn anwesend und die bestimmen das Erscheinungsbild der Demo, der Aktion oder was auch immer. Und das tun die Profis deswegen, weil sie ihre Bilder schließlich verkaufen müssen. Und die Medien wollen eben prominente Gesichter drucken.
Zeitgleich lief in vielen Städten eine Bewegung, bei der Häuser besetzt wurden und es auf den Straßen stressig wurde. Dieser Bewegung hätten die Medien gerne ein Gesicht gegeben. Zu dumm auch, sie fanden keines. Es gab keinen Sprecher, der vor die Mikros trat. Es gab viele, doch niemand von ihnen konnte für alle reden. Politisch gesehen, waren es die Autonomen, die dabei bestimmend waren. Aber sie blieben gesichtslos, nicht nur wegen der Motorradmaske, die zu ihren Markenzeichen wurde. Es gab keine Sprecher, die von den Medien zu Promis aufgebaut werden konnten.
Nachdem sich die Grünen als Partei bestimmend wurden, versuchten die Medien einzelne zu Promis aufzubauen, auch wenn sich die Grünen zunächst sträubten. Es hieß, Medien brauchen Symbolbilder. Nun, es kam, wie es kommen mußte. Die Grünen wollten Öffentlichkeit und Wahlergebnisse. Da mußten halt Kompromisse gemacht werden und die Presse saß am längeren Hebel. Die kleine Taz ist eben nur die Taz und kann nicht mit dem Spiegel mithalten. Nun, die Medien bekamen ihre Promis.
Woran sich bis heute nichts geändert hat.
Zurück in die Gegenwart. Politische Bewegungen brauchen Gesichter, die ihre Botschaft ausdrücken. Die Letzte, die Globalisierungsbewegung, hatte Naomi Klein als Covergirl. Nun, die ist auch ein wenig älter geworden. Dafür hat die Klimabewegung in Greta Thunberg ihr Covergirl gefunden, wie man es nicht besser finden konnte. Allgemein bekannt, wird es schon zur Meldung, wenn sie bei einer Aktion auftaucht. Und genau das tat sie in Lützerath bei der Räumung. Ließ sich medienwirksam wegtragen und die Medien bekamen die Bilder.
Aber dann melden sich auf einmal die Nörgler. Was denen nicht passt? Ironischerweise genau das, was vor über vierzig Jahren Startbahngegner kritisiert hatten. Das solche Promis die eigentlich Beteiligten unsichtbar machen und sprachlos. Denn die stehen vor den Mikros und reden. Ob das die Beteiligten auch so sehen? Nun, die sind zumeist zu unterschiedlich, um das auch so zu sehen. Auf solche Protestaktionen geht man, weil man ein gemeinsames Ziel hat. Aber gut, so läuft das eben. Schon zu Startbahnzeiten erzählten die Sprecher was von gewaltfreiem Widerstand und gleichzeitig zog das Pack in den Wald, um Mauerstreben zu knacken.
Ohne Sprecher geht's wohl nicht und zweckmäßigerweise sind die weiblich, jung und gutaussehend. Nun ja, wenigstens sollten sie nicht zu schiach sein.
Und eben das stört die Nörgler an der Klimabewegung, die man allesamt eher als rechte Ärsche oder gleich Klimaleugner betrachten darf.
Doch daß unsere Greta fotografisch aufgehellt wurde, das passt schon. Eine Heilige leuchtet eben, das ist eine Grundregel der Ikonografie, wie man sie aus der historischen Malerei kennt.
Man könnt es auch so sehen. Ist nur Neid. Klimaleugner, Coronaleugner, AfD und was sich da noch so für n Pack tummelt, haben es noch zu keiner medienwirksamen Ikone gebracht. Die sehen einfach zu alltäglich aus. Kein leuchtendes Vorbild ;-))) drunter, da ist auch mit Bildbearbeitung wenig zu machen.