Ausgegendert
Es geschehen noch Zeichen und Wunder, so könnte man dazu spöttisch anmerken. Und ‚dazu‘ wäre wie zu verstehen? Es geht um Geo, wie bekannt, im deutschen Sprachraum das, was National Geographic in den USA ist. Durchaus als Leitmedium zu bezeichnen und verbreitet.
Nun haben sich ihre Macher etwas einfallen lassen und wollten damit ganz modern und hip rüberkommen. Man will ja nicht von Vorgestern erscheinen und so kündigten sie an, Geo wird künftig gendern.
Da haben sie sich etwas verschätzt. Die Leser waren nicht so ganz einverstanden und was taten sie? Das einzig Richtige, sie kündigten ihre Abos. Was erbitterte Mails und Leserbriefe nicht geschafft hätten, dies schon. Denn Geo ist eine Zeitung und muß gekauft werden. Ohne Käufer kein Geld und vor allem, keine Inserate die nur Geld bringen, wenn die Auflage hoch ist. Hier haben die Leser die Zeitung da getroffen, wo es schmerzhaft wird. An den Einnahmen.
Man nennt das eine Abstimmung mit den Füßen und genau hier hat der Kunde seine Macht gezeigt. Alle Räder stehen still, wenn dein starker Arm es will, wie es in dem bekannten Song heißt. Argumente gegen die Gendersprache? Kannst dir die Finger wundtippen. Was hilft‘s wenn die Adressaten nicht zuhören, weil sie es ohnehin besser wissen als das doofe Volk. Weil sie es ja sind, die das dumme Volk aufklären müssen. Doch wenn es an die Kohle geht, dann hören sie auf einmal zu. Dann meldet sich der Verlag, dem es nicht um die Frage geht, wer nun recht hat, sondern der Redaktion die Verkaufszahlen auf den Tisch knallt. Und dann ist bekanntlich Schluß mit lustig.
Und so mußte Geo nachgeben. Es hat sich ausgegendert, wenigstens hier. Das doofe Volk hat sich durchgesetzt, das einfach keinen Bedarf an gegenderten und unlesbaren Texten hat. Dem die Feministen und Ideologen am Arsch vorbeigehen und das sich nicht vorschreiben lassen will, wie sie künftig zu reden und vor allem zu lesen haben.
Was‘n Jammer, das ging voll daneben. Dabei hat Geo sogar eine Liste aus pro und kontra Argumenten zusammengestellt. Es war doch alles so gut gemeint. Und genau das ist es.
Dieses ganze Genderzeug und die Identitäts Akronyme dazu, sind ja nur gut gemeint. Und wie bekannt, das Gegenteil von gut ist nicht schlecht, sondern gut gemeint.
Man hat sich nicht mehr den Kampf gegen Diskriminierung und für Gleichberechtigung auf die Fahnen geschrieben, sondern nur noch die Frage, wie darüber zu reden ist. Ob überhaupt.
Die Frage nach der Gleichstellung von Frauen kollidiert mit einer weiteren Ideologie. Dem Antirassismus, der in weiten Teilen bereits in eine Form von religiösen Wahn ausgeartet ist. So dürfen die Behandlung der Frauen in traditionell bestimmten Gruppen migrantischer Herkunft gar nicht erst thematisiert werden, denn das fördert nur den Rassismus. Das gleiche gilt für ihre Religion, die unter dem Stichwort Islamophobie als unantastbar gilt.
Zudem hat man, wenn man das zur Sprache bringen wollte, Angst den Rechten die Munition zu liefern.
Somit bleibt nur das Gebiet, auf dem diese frisch von den Unis in die Medien geströmten gehirngewaschenen Besserwisser, glauben das Hausrecht zu haben. Die Sprache. Sie glauben bestimmen zu dürfen, wie nun zu reden und zu schreiben ist und das im Namen der Geschlechtergerechtigkeit. Das die Sprache dadurch nicht besser und einfacher wird, stört Ideologen nicht weiter. Sie haben schließlich eine Mission und kennen die Wahrheit.
Und nun sind sie mal voll auf die Schnauze geflogen. Sie sind nur eine Minderheit, die ihre Macht mißbraucht, weil sie an den entsprechenden Stellen der Medien sitzen. Klar wissen sie, was die Mehrheit von ihren Sprachverdrehungen hält. Und gerade deswegen panzern sie sich gegen die Realität und führen damit die Tradition des politischen Sektierertums fort, das seine Ideologie ja auch nur durch konsequente Abschottung von der Realität aufrechterhalten konnte.
Jedenfalls macht dieser Fall Mut. Man muß einer Minderheit von missionarischen Besserwissern nicht einfach das Feld überlassen.