Montag, 7. August 2017

Die Hälfte des Himmels

Ab und an lohnt der Klick auf Indymedia. Diesmal ist aus Berlin eine nette Geschichte zu lesen. Im Zusammenhang mit der Sekte Jugendwiderstand scheint es einen kleinen Graffitikrieg zu geben. Die Sekte ist an den Wänden recht aktiv und daß sich in Berlin stets einige an Politgraffiti zu schaffen machen, die etwas anderer Meinung sind, ist eigentlich nichts Neues. In dem konkret beschriebenen Fall geht es um den von Mao gemopsten Spruch;  ‚Die Frauen tragen die Hälfte des Himmels.‘ Den scheinen irgendwelche Witzbolde zu;  ‚Die Frauen tragen die Hälfte des Pimmels‘ verunstaltet zu haben. Na sowas.
Woran erinnert das nur? Na an den altbekannten Witz von der Frauenbewegung. Ja, wenn sie rhythmisch ist. Schon über diesen Spruch haben sich die Feministen bierernst aufgeregt. Da konnten sie an die Decke gehen. Und so ist es naheliegend, wenn gestandene Linke, die treudoof all ihre linken Regeln und Dogmen befolgen, bei der Form von Wortwitz in die Luft gehen, wie ein HB – Männchen. Natürlich gibt es diese Werbung nur noch auf YouTube als Archivaufzeichnung zu bewundern. Aber daß sie genau bei dieser Sorte fiesen Volkswitz ausrasten, kann man sich lebhaft vorstellen, wenn man sie gut genug kennt.
Au ja, Linke und vor allem die Szenelinke Berlins die keinen Ausgang mehr aus ihrer selbstgeschaffenen Welt aus Sexismus, Mackerschweine, Patriarchat, Rassismus, BinnenI und was noch alles zur sündigen Welt des Kapitalismus gehört findet und von dem sich Linke, die es sein wollen, fernzuhalten haben.
Doch nun zu Jugendwiderstand. Der Verein stößt wegen seiner sektiererischen Politik zu Recht auf Ablehnung und ihr Hang zur Gewaltandrohung wirkt auch nicht gerade gewinnend. Sprüche von revolutionärer Pflicht und Ehre kommen in der heutigen Zeit auch nicht so gut an und machen die Leute zu Recht mißtrauisch. Mit Maoismus hat man es in Berlin schon lange nicht mehr und die Sekte wirkt auch wie die Karikatur einer Kommunistischen Partei. Mancher Veteran fühlt sich an die Rote Garde der KPD/ML erinnert. Nur daß sie die Writertechnik benutzen ist neu.
Der Spruch; ‚Die Frauen tragen die Hälfte des Himmels‘ ist nicht gerade das, was man heute auf ein Transpi schreiben würde. Aber den Spruch in dieser Form zu verunstalten, ist die blanke Provokation.
Und genau so äußern sich die Berliner, die es auch noch gibt. Ich meine jetzt nicht unbedingt die ‚Normalberliner‘, die früher jeden Linken aufforderten, nach Ostberlin zu verschwinden, wenn’s ihnen hier nicht passt. Ja, das würde auch zu denen passen. Kann man sich lebhaft am Tresen nach dem dritten Bier vorstellen. Doch die müssen es nicht zwangsläufig gewesen sein. Es gibt auch Berliner, die keineswegs rechte Ärsche sein müssen, nicht AfD wählen, aber trotzdem von der verbissenen Dauerpropaganda szenelinker Allesbesserwisser genervt sind und dann genau so reagieren. Ich weiß es zwar nicht, halte es aber für denkbar. Ja ich würde es sogar Linken zutrauen, die früher selbst mal so drauf waren oder mal mitgemacht haben und im Interesse der gemeinsamen Sache ihre Zweifel und Bedenken zurückstellten. Wenn sie heute so einen Spruch vor der Nase haben, ja es wäre möglich.
Schon weil sie genau wissen, wie eine bestimmte Sorte von Linken auf sowas reagiert. Ja, sie rasten aus, wenn sie sehen, wie einfach es ist, die Dauerpropaganda aus Antipat und Antisexmus zu konterkarieren, die seit Jahren die linken Hirne vollmüllt und sich stets gegen einheimische linke Männer richtet, dafür seltsamerweise den Mann dunkler Hautfarbe, migrantischer Herkunft und auch noch islamischen Glaubens von jeder Kritik ausnimmt. Denn das wäre ja Rassismus.
Wer seinen Verstand noch nicht im linken Szeneladen abgegeben hat, weiß es. So blöd kann ja niemand sein, es sei denn, er weigert sich über etwas nachzudenken, das es nicht gibt, weil es das nicht geben darf. Wer so denkt, ist in guter Gesellschaft.
Nein, unsere heiligen Grundsätze darf niemand ins Lächerliche ziehen. Das dulden wir nicht. Da flippt die Feministin und der hirngewaschene Szenelinke total aus.
Und mit Grund. Denn anders als auf den linken Portalen, auf denen sich die böse Außenwelt mit ihren unerwünschten Gedanken grad mal zensieren und wegfiltern lässt, draußen an der Wand funktioniert das ebenso wenig wie an der Klowand.
Selbst in Zeiten des Internets hat eine gewisse Ausdrucksform überlebt, wie man sieht. Sicher, wenn irgendwelche Tags hingekritzelt werden, die gehören mittlerweile zum Stadtbild und die beachtet auch niemand mehr. Und was sollte man da auch kommentieren?
Anders bei definitiv politischen Aussagen. Gerade in Berlin hagelt die politische Werbung und Propaganda auf die Leute nieder und ab und an schreibt jemand zurück. So kann man's ausdrücken. Irgendwer antwortet. Wäre er mit dem Spruch einverstanden oder er ließe ihn gleichgültig, gäbe es auch keinen Grund darauf zu reagieren. An der Wand gibt es bekanntlich keinen Daumen zum Anklicken.
Nur wer nicht zustimmt, hat Grund sich zu äußern und gelegentlich tut das auch wer.
Etwa so wie früher, als die gute alte KPD/ML noch ihre Propaganda an die Mauer pinselte. Die Mauer muß weg. KPD/ML. Die KPD/ML muß weg. Die Mauer. So lautete die Antwort eines unbekannten Schreibers, der aus Gründen, über die man nur spekulieren kann, witzig sein wollte. Man weiß es nicht, aber möglicherweise war es als Hinweis gedacht, daß diese Maoistensekte es gerade nötig hatte, sich über die Mauer aufzuregen. Wäre sie in der DDR an der Macht, anstatt der SED, vermutlich hätten sie eine doppelt so hohe Mauer benötigt. Da sich der unbekannt geblieben Schreiber naturgemäß eine ausführliche Begründung sparte, verpackte er seine Kritik in dieser Verdrehung des überdimensionierten Wunschzettels. Woran wir sehen, es hat in Berlin durchaus Tradition.
Nun wieder zur aktuellen Losung. Frauen tragen die Hälfte des Pimmels? Bereits die Vorstellung lässt dogmatische Szenelinke ausrasten, denen bei jeden Sexualakt zwischen unterschiedlichen Geschlechtern bereits der Verdacht hochkocht, das kann ja nicht einvernehmlich gewesen sein. Es gibt auch Berliner, die es instinktiv wissen. Solchen Gestörten, die überall nur Sexisten und Vergewaltiger wittern, im Gegenzug aber bei Vorfällen wie in der Silvesternacht in Köln peinlich berührt wegschauen um dann mit noch größerer Wut diejenigen als Rassisten zu beschimpfen, die es wagen, das zur Sprache bringen. Die längst in ihrer selbstgeschaffenen Scheinwelt aus Patriarchat, Sexismus und imaginierter Männervernichtung leben und da nicht mehr rausfinden, denen ist mit normalen Argumenten nicht mehr beizukommen.
Da hilft nur noch Provo. Da hilft nur noch hinterhältige Wortverunstaltung, die das Ziel hat, die (Schein)heiligen Losungen der Lächerlichkeit preiszugeben.
Es ist, wie allgemein bekannt, genau die Form der Auseinandersetzung, wie man sie im Internet kennt, die man den Totalüberzeugten zuteilwerden lassen muß.
Ob religiöse Prediger, Chemtrailaufklärer, Illuminatenwarner und was sich da noch so alles tummelt. Argumentiere ernsthaft, da hast bereits verloren. Zeitverschwendung. Aber mach sie lächerlich, dann rasten sie aus.
Aber soweit erstmal. Man dankt für die Info. Foto wäre nett, muß aber nicht sein. Bei inhaltlicher Grafitti kann man auch zitieren, denn es geht um den Text, nicht um die Form.
Soweit Berlin, in Hamburg ist dieser Verein auch zugange und sollte jemand diesen Spruch aus der Mottenkiste des Maoismus an der Wand finden, du weißt welcher Buchstabe sich kreativ verändern lässt.