Donnerstag, 7. Oktober 2021

Asche auf‘s Haupt.


Ja wie anfangen? So etwa? Du bist links, warst auf vielen Demos, steht's dabei, wenn man dich ruft gegen das Unrecht in der Welt anzutreten. Was auch sonst, du gehörst schließlich zu den Guten.
Glaubst?
Seit einiger Zeit scheint das aber nicht mehr so einfach zu sein. Wer zu den Guten gehören will, der muß heute schon einiges beachten. Da scheint sich mittlerweile ein ganzer Katalog an Geboten und Verboten angesammelt zu haben und überall lauern die Fehltritte, die zu sofortigen und gnadenlosen Ausschluß aus der Gemeinschaft der Guten führen.
Altgediente Linke werden sich erinnern. Kennen wir das nicht? Aber sicher. In den Siebzigern gab es einen ganzen Haufen unsichtbarer Gebote die darüber wachten, was man als Linker so darf und was mal gar nicht ging. Überall lauerten die Fallstricke.
Der politische Gegner hielt sich zwar nicht mit solchen Differenzierungen auf, wenn Linke nach Drüben oder gleich ins KZ gewünscht wurden. Da wurde jeder als links oder gleich als Kommie akzeptiert, der so aussah oder roch.
Untereinander freilich ging das nicht ganz so einfach zu. Man mußte über die feinen Unterschiede Bescheid wissen, welche die einzelnen Gruppen voneinander trennten oder sogar zu Todfeinden machten. Man mußte die Namen diverser Befreiungsbewegungen in der dritten Welt kennen und wer damit ankam, ja die DDR ist doch irgendwie auch sozialistisch, der hatte es in diversen Kreisen verschissen und sich unmöglich gemacht.
Genauso, wer bestritt das die Sowjetunion noch sozialistisch sei, hatte sich damit als Mler bzw. Maoist zu erkennen gegeben. Wer auf die Schauprozesse und die große Säuberung verwies, war automatisch Trotzkist, und wurde nicht erst gefragt, ob er Trotzkifan ist. Wer zur RAF den Einwand vorbrachte, das sind ja irgendwie doch unsere Leute, dessen Naivität erzeugte nur noch indigniertes Naserümpfen.
Man brauchte nur auf die eigene Erfahrung zu verweisen, etwa damit kann ich den Kollegen nicht kommen, man war als hoffnungsloser Reformist abgestempelt. Und wer nicht im Halbschlaf die Feuerbachthese und Antidühring referieren konnte, war raus aus der Debatte.
Wer auf seine persönlichen Erfahrungen im Betrieb verwies und daß er den Kollegen mit Marx und Revolution nicht kommen kann sondern nur selbst zur Zielscheibe wird, der bekam im günstigen Fall zu hören, das kann man nicht verallgemeinern. Im weniger günstigen Fall lautete der Vorwurf, man würde die Arbeiterklasse verhöhnen.
Oder wagte es wer, zuzugeben, das Kapital hab ich nicht geschafft. Wurd mir irgendwann zu mühsam und langweilig!? Kaum, man hätte sich damit endgültig disqualifiziert.
Wie schnell man zum Trotzkisten, Reformisten, Utopisten oder sonstigen Isten werden konnte, da genügte ein falsches Zitat, ein falscher Satz oder bereits ein Komma an der falschen Stelle.
Bei den Hardcoremarxisten reichte es schon, nicht die gängigen Stellen zitieren zu können und damit mußte man dich nicht mehr ernst nehmen.
Mit der Zeit änderten sich die Themen die gerade in waren und dann mußte man neuerdings was von neuer Sensibilität gehört haben. Oder die gerade in Mode gekommenen Psychotheorien. Man war betroffen von dem und diesen und wer das nicht so recht nachvollziehen konnte, der hatte in diesen illustren Kreisen nichts verloren.
Also mal wieder nichts Neues unter der Sonne.
Ende der Siebziger war Staatsverdrossenheit angesagt. Staat hau ab, hieß es an der Wand. Mit den Wahlerfolgen der Ökolisten war auf einmal wieder Staat in. Man konnte sich wieder dran beteiligen und ohne schlechtes Gewissen wählen gehen.
Und daran hat sich bis heute wenig geändert. Immer wieder tauchen wie aus dem Nichts plötzlich neue Theorien auf. Und wer dazugehören will, sollte sie kennen um zu wissen, was er ab jetzt noch sagen darf und was nicht.
In der Alternativpresse tauchte die neue Schreibweise des BinnenI auf und daran hielten sich alle, die dazugehören wollten.
Die Alternativpresse, was ist eigentlich daraus geworden? Kennen viele schon gar nicht mehr.
In den Achtzigern entdeckte die Linke den Rassismus und es wurde zum Dauerbrenner in den linken Medien, bis man es nicht mehr lesen wollte. Bereits da begannen ganz Eifrige ihre Umwelt nach rassistischen Spuren abzusuchen und wurden fündig.
Die reale Welt pfiff darauf und der Rassismus tobte sich dann im Osten aus, als die Asylantenheime brannten. Irgendwie schien die Rassismusdebatte im Osten nicht so recht angekommen zu sein.
Doch wir sind noch lange nicht fertig mit der Rettung der Welt. Aus den USA kommen immer neue Ideen rüber und finden ihre Deppen ….. ähm Anhänger, die nur auf den wahren Glauben gewartet haben.
Nach der Diskussion über Rassen bis hin zu der Auffassung, das es sie gar nicht gibt, ist nun eine über das Geschlecht angesagt und da geht es mitnichten um Gleichstellung, Gleichberechtigung und die traditionellen Forderungen zum Thema. Nein, es geht darum, daß es gar keine Geschlechter gibt. Das ist nur ein gesellschaftliches Konstrukt. Und wenn wir schon dabei sind, auch wenn sich das schräg anhört, erst gibt es keine Geschlechter, weil nur konstruiert dann gibt es auf einmal mehr als Sechzig davon, die mit diversen Abkürzungsbuchstaben bezeichnet werden.
Wer nicht weiß, was LBGTQ …. usw. bedeutet, sieht nicht nur ganz schnell alt aus, er ist es auch.
Parallel dazu ist grad eine Auseinandersetzung zum Thema Kolonialismus angesetzt und hier geht es um den alten weißen Mann der an allem schuld ist. Das Feindbild schlechthin und da dürfen sich auch gestandene Linke angesprochen fühlen, wenn sie weiß, westlich und alt sind. Frauen sind da nicht betroffen, versteht sich.
Doch auch wer jung ist und noch nicht zu den alten weißen Männern gehört, soll sich keineswegs sicher fühlen sondern seine Privilegien als weißer Mann erkennen. Was heißt, schuldig per Definition. Keine Gnade, keine Ausreden. Die weiße Frau hat damit freilich nichts zu tun, wer käme auch auf so eine Idee?
Doch Rettung naht. Der weiße Mann muß seinen bevorzugten Status erkennen und freiwillig dem ….. oh weh, wie drück ich das jetzt aus, ohne mit Schimpf und Schande aus allen linken Zusammenhängen verjagt zu werden? Ja er muß Platz machen und zwar dem schwarzen, dunkelhäutigen, farbigen Mann migrantischer Herkunft? Was für ein Rassismus wieder. Oder schreib ich besser, der person of colour? Man sieht …. wie bitte?  Mann/Frau sieht oder besser Mensch sieht ;-))) gerade da lauern die Fallstricke der Sprache und langsam fragst dich, sind weite Teile der Linken irrsinnig geworden? Aber wie gesagt, Rettung naht. Genau dieser weiße Mann sollte sich Asche aufs Haupt streuen und für seine Jahrhundertealten Sünden des Kolonialismus, des Rassismus und der Unterdrückung Abbitte leisten.
Sind wir auf einmal bei der Kirche gelandet? Genau das kennen wir doch von Christentum, das den Menschen aufgrund der Erbsünde zu steten Bußübungen auffordert, will er nicht in der Hölle braten. Weite Teile der Linken scheinen dem Christentum näher zu sein, als sie glauben wollen. Netter Wortwitz. Dabei hatte man es doch nicht mehr so damit. Wurde die Kirche mit ihrer Haltung vor allem zum Gebärzwang, Frauenverachtung und Legitimation der Machtverhältnisse, von Linken nicht stets als Institution des kapitalistischen Staates betrachtet?
Es scheint kein Zufall zu sein, wenn man hier Analogien entdeckt. In der Tat verhalten sich etliche dieser Linken wie Gläubige, die nur die Begriffe ausgetauscht haben. Das Paradies heißt nun die herrschaftsfreie, gewaltfreie, feministische, matriarchalische Gemeinschaft in der Friede, Freunde, Eierkuchen angesagt sind.
Nun wir sehen, der alte weiße europäisch westliche (und nicht zu vergessen, ganz wichtig) heterosexuelle Mann ist das Übel der Welt und sollte sich Asche auf‘s Haupt streuen oder möglichst schnell abtreten.
Der dunkelhäutige, muslimische, schwarzafrikanische Mann darf sich beruhigt zurücklehnen. Er ist nicht gemeint und steht unter Artenschutz. Der kann sich wie ne Wildsau benehmen, Frauen im Rudel belästigen (Köln), seine Töchter wegsperren, ihnen Schwimmunterricht und Fahrradfahren verbieten und sie zwangsverheiraten. Das auch nur zu thematisieren ist Rassismus und nützt nur den Rechten.
Es scheint bekloppt zu sein, aber genau so ist es. Die Vertreter des reaktionären Islams haben in einigen Teile der Linken ausgezeichnete Verbündete gefunden.
Sie werden sich zu bedanken wissen. Da wo sie die Macht haben, hängen sie Linke zum Dank am Baukran auf.

Noch besser beschreibt dies Pascal Bruckner in der NZZ.

Siehe auch sein neustes Buch: Ein nahezu perfekter Täter



PS: Aus der TAZ

3.5.21
„Deutschland ist längst ein Einwander:innenland – mit Erfolgs-und Misserfolgsgeschichten migrantischer Menschen.“

So steht‘s in der Taz zu einer Buchrezension. Um die soll es grad nicht gehen, nur um die Sprachverunstaltung. Einwanderer:innenland! Innenland? Außenland oder doch Binnenland? Ein Wort über das man beim lesen stolpert.Es passt nicht so recht in den Wortschatz. Doch die Taz will ja PC sein und gendergerecht schreiben. Es ist ein Trauerspiel sich das mit ansehen zu müssen. Da verbiegen sich eigentlich intelligente Menschen das Hirn, um einer Ideologie zu folgen. Das hatten wir bereits, dummerweise scheint das bei den heutigen Generationen nicht so recht angekommen zu sein. Sonst könnten sie sich wundern, daß diese Denkverbote schon einmal Schaden anrichteten und es den Beteiligten lange erschwerten sich von einer verkehrten Politik abzuwenden.
Neue Zeiten brauchen wie es scheint neue Götter, an denen man glaubt. Nachdem die Götter des Marxismus Leninismus abgedankt haben, sucht man nach neuen und die heißen Rassismus, PC, Gendersprache und Minderheiten.
Und dafür wird unschuldiges Papier mißhandelt.

Zugehörigkeit zum Kollektiv

Schaut man sich die derzeitigen Debatten so an, welche die Zugehörigkeit zu diversen Gruppen zum Inhalt haben und da kann es sich um Hautfarbe, Geschlechtsmerkmale und Verhaltensweisen handeln, so fällt denen die schon etwas älter sind was auf. Sollte ihnen auffallen, wenn sie diese Zeit nicht aus ihrem Leben gestrichen haben, weil ….. na bekannt.
Es geht heute darum, die entsprechenden Gruppen vor Diskriminierung zu schützen und sie sichtbar zu machen wie die Vertreter dieser Ideologie nicht müde werden zu betonen.
Und was es da alles an Minderheiten gibt. Ständig werden neue entdeckt. Doch wer gehört dazu und will man das überhaupt? Wird man (sic) überhaupt gefragt? Oder einfach einsortiert? 
Doch nun zur Frage, ob das wirklich so neu ist. 
In den 70ern stellte man fest, man war links weil man es sein wollte. Man gehörte zu einer Bewegung, auch wenn die ihrer besten Jahre hinter sich hatte, aber man wollte dazugehören. Doch da mußte man zum Entsetzen feststellen, die Mehrheit davon waren Studenten oder Schüler und nur wenige standen im Produktionsprozeß, wie man das zu der Zeit nannte. Die Mehrheit der Linken gehörte dem Kleinbürgertum an, so hieß das seinerzeit und damit hatten sie ein Problem. Damit gehörte man erschreckenderweise zu einer sozialen Schicht, die gar nicht dazu auserwählt war, die Verhältnisse zu ändern. Doch man hatte sich eben dafür entschieden, den Standpunkt der Arbeiter zu vertreten, auch wenn die meinst nicht erst gefragt wurden, welchen sie hatten.
Man sah sich in einer problematischen Lage. Man sah sich als privilegiert und hatte sich entschieden der Arbeiterklasse zu ihrer historischen Mission zu verhelfen, ob sie wollte oder nicht.
Und da wurde nicht gefragt sondern definiert. Du gehörst zu den Privilegierten. Du bist Arbeiter. Das der Arbeiter sich nicht entschieden hatte Arbeiter zu sein, könnte etwas verstört haben. Und erst recht nicht, daß er allenfalls mehr Geld wollte und wenig übrig hatte für Utopien und selbsternannte Kommieparteien.
Doch der Arbeiter gehörte dem Kollektiv Arbeiter an wie der Student dem Kollektiv intellektueller und Kleinbürger. Viele Arbeiter hatten dafür den Traum, daß wenigstens ihre Kinder studieren können, bzw. es besser haben sollten und damit das Kollektiv Arbeiterklasse verlassen könnten. Die Studenten hingegen waren mit ihrer Zugehörigkeit zum Kollektiv der Kleinbürger so unglücklich, daß sie dieses gerne verlassen hätten. 
An Versuchen fehlte es nicht. Brich alle Brücken ab und geh in den Untergrund. Geh als Hilfsarbeiter in die Fabrik um so die Klassenschranken  aufzuheben. Oder man sagte, man ist Kommunist oder Antiimperialist und damit hat man seine Klasse verlassen. Wurde ihnen nicht so recht geglaubt und all die Mühen die sie in Kleinsekten auf sich nahmen um nach Mao dem Volke zu dienen, strafte ihre Zielgruppe mit Mißtrauen und Mißachtung.
Das Kennzeichen ist jedenfalls, man wollte sich das Kollektiv aussuchen und genau zu dem gehören. 
Es kam wie es kommen mußte. Die Mißerfolge bewiesen, irgendwas an diesem Konzept kann nicht stimmen und die Beteiligten mit Restverstand beendeten früher oder später diesen Unfug. Damit war die Idee sich in Form einer Entscheidung einer gesellschaftlichen Schicht anschließen zu können/müssen/wollen erledigt und verschwand aus der politischen Diskussion. Nur die übriggebliebenen Genossen die den Ausgang nicht fanden, schimpfen noch heute über die beredsamen Studenten und das liquiditatorische Kleinbürgertum. Können sie lange tun, niemand nimmt sie mehr ernst.

Doch nun machen wir einen kleinen Zeitsprung in die Gegenwart und da kommen vor allem aus den USA neue Anforderungen auf alle zu, die sich irgendwie als links verstehen. Nein, diesmal zeigt der anklagende Finger nicht mehr auf ihre kleinbürgerlichen Privilegien. Er zeigt auf ihre Hautfarbe und ihre Rasse. Auf ihr Geschlecht und ihre geschlechtliche Ausrichtung. Wieder mal wird ein Kollektiv definiert, dem man (sic) angehört. Vor allem der Mann und besonders der heterosexuelle und weiße Mann. Und dieser ist genau derjenige, der Minderheiten diskriminiert, unterdrückt und sprachlich unsichtbar macht, Kohle verfeuert, CO² ausstößt, das Klima wandelt, die Umwelt verschmutzt und schlechthin an allem Elend und Übel der Welt schuld ist.
Diese Minderheiten hingegen, ob dunkelhäutig, mal aus Mittelmeerländer eingewandert oder aus religiösen Kollektiv kommend, werden nicht erst gefragt, als was sie sich sehen. Moslems die mit dem Zeug nichts mehr zu tun haben wollen, aber es gesünder finden, darüber kein Aufsehen zu machen, werden von den Vertretern dieser Ideologie genauso ignoriert und in das Kollektiv eingegliedert, wie die Fundamentalisten, die ihren Töchtern die Grundrechte verweigern aus Angst, sie könnten Unzucht treiben. 
Diejenigen die unter den Anforderungen dieser Kollektive leiden, kommen in dieser Weltsicht nicht erst vor. Denn diese Ideologie kennt nur ein Feindbild. Den alten weißen heterosexuellen Mann.
Und nicht zuletzt den Rassisten, der er ja auch noch ist. Migrantischer Rassismus? Bitte was? Abneigungen zwischen den Volksgruppen? Wenn, dann ist der Kolonialismus und der weiße Mann dran Schuld. Frauendiskriminierung? Gibt es nur bei weißen Männern.
Wer zu einer dieser Gruppen gehört, wird diskriminiert und wird nicht erst gefragt, wozu er sich zugehörig fühlt. Ist er per Definition und daher Angehöriger einer schützenswerten Minderheit, ob er will oder nicht.
Aus diesem Kollektiv kommt man nicht raus. No way.
Hier haben wir die Analogie zu dem Klassenwahn der mal die politische Debatte bestimmte. Vom Klassenwahn zum Rassenwahn? Hört sich schräg an. 
Nun, der dunkelhäutige Mann gehört danach per Definition zu den Guten. Hat er aber Glück gehabt, darf sich zurücklehnen und Ungläubige mit dem Tod drohen, seine Töchter zwangsverheiraten, ihnen Radfahren und Schwimmunterricht verbieten und in unförmiges Outfit stecken.
Der weiße Mann dagegen hat die Arschkarte gezogen und ist der Unmensch schlechthin. Und er kann sein Kollektiv nicht verlassen. Er genießt schließlich die Privilegien seiner Hautfarbe. Er wohlgemerkt, nicht sie. Doch es gibt einen Ausweg. So wie man seinerzeit versuchte durch Fabrikagitation und Parteisekten sich zu ändern, kann der weiße Rassist und Sexist sich ändern, wenn es sich zu einer der sexuellen Minderheiten bekennt und damit die Mehrheit des weißen Mainstream verlässt. Dann steht er den Moslems nordafrikanischer Herkunft schon näher. Ernsthaft? Was die von sexuellen Minderheiten halten, nun da muß man nur mal die Watte aus den Ohren nehmen. Denken die Vertreter des Antirassismus und Antisexismus natürlich nicht dran, die hören nur, was sie hören wollen. Sonst würden sie erfahren, das ist nur eine Erscheinung des dekadenten Westens und sie denken gar nicht dran, sowas in ihren Reihen zu dulden, schon gar nicht, wenn sie erst die Macht haben.
Ja und wenn man als weißer Mann hetero ist und es auch bleiben will? Was wenn man nicht damit seine Zeit verschwenden will, sich für die koloniale Unterdrückung zu entschuldigen? Jedenfalls nicht persönlich und noch frech auf die Japsen verweist, die sich auch bei niemanden für die Gemeinheiten im Zuge des Pazifikkrieges entschuldigen. Weder bei den koreanischen ‘Trostfrauen‘ noch bei den Chinesen für Schanghai. Oder die Türken. Armenier? Wer bitte?
Doch Japaner gehören zu den gelben, der Türke zu den dunkelhäutigen. ;-))) Was ist denn das wieder für ein Rassismus? Ja eben, das ist ja der Witz. Erst soll es weder Rassen noch Diskriminierung geben, aber dann wird jedem seine Rasse per Definition zugewiesen.
War es in den 70ern die soziale Klasse, die jedem zugewiesen wurde, so wird die nun von Rassen und Minderheiten abgelöst denen man angehört, Peng. Keine Widerrede. Widersprich nicht und versuch nicht dir schwarze Schuhfarbe ins Gesicht zu schmieren. So billig kommst nicht davon.
In den 70ern war die proletarische Herkunft wichtig um in einen der neugegründeten Vereine aufgenommen zu werden. Heute scheint es der migrantische Hintergrund, den man haben muß um nicht als weißer ausbeutender Heteromann vom selbsternannten obersten Gerichtshof der Political Correctness zum Feind der Menschheit schlechthin erklärt zu werden.
Und so findet sich hier die idealistische Vorstellung, die Minderheiten bilden einen geschlossenen Block der sich gegen die Zumutungen der weißen heterosexuellen Mehrheitsgesellschaft wehren muß, bzw. vor dieser geschützt werden muß, durch geschützte Räume etwa. 
Das sich diese Minderheiten selbst nicht immer grün sind, oder sogar davor geschützt werden müssen, aufeinander loszugehen? Pfui, solche ketzerischen Gedanken gehören nicht hierher. Oder so. Was hat die weiße Lesbe mit ihren braunhäutigen strenggläubigen Nachbarn gemeinsam? Freunde werden die in diesem Leben nicht mehr.
Was folgt daraus?
Blicken wir zurück in die Zeit des proletarischen Internationalismus und der hoch die, weg mit und nieder mit Demos, also der Zeit, die einer der Vertreter als das rote Jahrzehnt bezeichnete, dann erinnern sich einige noch mit ungläubigen Erstaunen an die Dramen die seinerzeit um die Frage aufgeführt wurden, wer zu welcher Klasse gehört und ob der Kleinbürger nicht stets zum Verrat neigt und um seine Privilegien fürchtet. Diese Haltung sitzt so tief in ihnen, daß sie stete Bußübungen leisten müssen um sie niederzuhalten. Kommt einen sehr vertraut vor. Die Kleinvereine konnten auf der Basis dieses schlechten Gewissens ihre Leute regelrecht ausnehmen, wenn mal wieder Spenden eingetrieben wurden. Und wer sich weigerte, noch frech genug war, auf seine Familie zu verweisen, oder auf die Kinder, die man doch nicht vom Schulausflug ausschließen darf, der durfte sich einiges über seine kleinbürgerlichen Wurzeln und Vorrechte anhören, die noch tief in ihm steckten.
Heute greift man sich an den Kopf und fragt sich, wieso hast den Quatsch ernst genommen? Als wenn man die Revolution vorantreibt, wenn man auf einen Teil seines Einkommens verzichtet. Als wenn dieses persönliche Opfer irgendwen gejuckt hätte. Diesen demonstrativen Verzicht praktizierten die Grünen, als ihre Vertreter einen Teil ihres Verdienstes abtraten. Machen sie auch schon lange nicht mehr. Haben irgendwann begriffen, Heilige die barfuß laufen, ändern damit noch lange nichts.
Die Antwort darauf gab lange danach der Vorsitzende der Linken. Linke müssen gegen Armut sein. Linke müssen nicht arm sein.
Es gab kürzlich ne Plakataktion. Reflektiere deine weißen Privilegien, oder so. Früher hätte das gelautet, erkenne deine Privilegien als Student und Angehöriger der Ausbeuterklasse, oder denk mal drüber nach. Hast jetzt n schlechtes Gewissen? Fein, dann komm in unseren Verein und spende deine Erbschaft der Partei und agitiere das Volk. Kannst sogar heute noch tun. Etwas davon hat überlebt und nennt sich Partei für den echten Sozialismus.
Was heißt, wer links ist, ist natürlich gegen Rassismus. Aber man muß es damit nicht übertreiben. Wer Schwarze aus Afrika sieht und im Kopf blitzt der Gedanke spontan auf, Schwarz, der ist deswegen noch kein Unmensch. Oder ich empfehle ihm alles was er hat den nigerianischen Prinzen zu überweisen, der sein Geld in Sicherheit bringen will und nur noch ein Konto braucht und dir natürlich einen Großteil seines Vermögens für diesen kleinen Dienst verspricht. Nur zu, dann bist aber kein Antirassist, sondern nur‘n Vollidiot.

Soweit erstmal. Mit diesem Text hab ich mich ohnehin bei jeder Antirassismusgruppe unmöglich gemacht. Doch damit muß jeder leben, der nicht andere für sich denken lässt und seinen eigenen Verstand benutzt.

PS: Fragt man sich, wo das denn so herkommt, ich meine es gibt eine Antwort. Zumeist aus den Unis in den USA und da sitzen offensichtlich einige, die sich die Welt nur noch über Bücher und Bleiwüsten reinpfeifen. Würden sie mal aus ihrer kleinen muffigen Welt rauskommen, und sich ansehen, wie es draußen wirklich zugeht, na s könnt ja was helfen. 
Nein, sie haben sich in der Uni verschanzt, reden nur noch mit denen die ohnehin ihrer Meinung sind und wissen, das sie die Wahrheit kennen und nur noch ihre unwissenden Mitmenschen aufklären müssen. Sie wollen predigen, nicht diskutieren. Und daher sollte man ihnen mit dem gleichen Mißtrauen begegnen, wie denen, die früher mal MEW studiert hatten und glaubten, damit können sie ihren Mitmenschen die ganze Welt erklären.